Kidical Mass: Kinder und Familien fordern sichere Straßen für alle

Kidical Mass: Kinder und Familien fordern sichere Straßen für alle © Kidical Mass / Jennifer Fey

Kidical Mass: Bundesweite Kinder-Fahrraddemos am 24. und 25. September

Pressemitteilung Kidical Mass Aktionsbündnis

 

Bundesweite Kinder-Fahrraddemos am 24. und 25. September / Kidical Mass fordert bessere und sichere Mobilität für Kinder

Mehr Sicherheit im Straßenverkehr! Damit die Politik diese Forderung endlich umsetzt, ruft das Kidical Mass Bündnis am Wochenende des 24. und 25. Septembers zu bundesweiten Fahrraddemos auf. In Deutschland werden zehntausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf Fahrrädern, Laufrädern und Rollern in mehr als 160 großen Städten und kleinen Orten demonstrieren. Auch im Ausland werden viele Menschen auf die Straße gehen.   

Dieses Mal ist es eine besondere Demonstration: Politisch Verantwortliche erhalten in zahlreichen Orten die Unterschriften einer Petition von Kindern und Vertreter*innen des Kidical Mass Aktionsbündnisses. Bereits 81.000 Menschen haben die Petition für ein kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht unterschrieben. Viele Bürgermeister*innen, Beigeordnete und Mitglieder des Verkehrsausschusses des Bundestages sind für eine Übergabe dabei. Folgende Verkehrsminister*innen der Länder haben bereits zugesagt: die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz Maike Schaefer in Bremen, Bettina Jarasch in Berlin, Oliver Krischer für NRW in Köln, Anjes Tjarks in Hamburg sowie ein Vertreter für Bayern in München. Bundesverkehrsminister Volker Wissing ist angefragt.

Die Menschen wollen eine bessere und sichere Mobilität. In den Städten. Auf dem Land. Überall. Die Kidical Mass-Organisatorin Simone Kraus sagt: „Wir passen unsere Kinder an eine Umwelt mit immer mehr Autos an und stecken sie in Warnwesten, anstatt die Infrastruktur zu verbessern.“ Sie ergänzt: „Dabei hat ein kindgerechtes Verkehrssystem zahlreiche positive Effekte: Es schützt nicht nur unsere Kinder, sondern auch die immer größer werdende Gruppe der Älteren, es hilft Mobilitätseingeschränkten, dem Klima und unser aller Gesundheit.“ Deshalb fordert das Aktionsbündnis, dass das Straßenverkehrsrecht komplett umgekrempelt wird. Alle sollen sich sicher und selbstständig mit dem Fahrrad, dem Roller und zu Fuß auf den Straßen bewegen können.

Verkehrsminister Wissing muss umgehend die Reform des Straßenverkehrsrechts auf den Weg bringen, so wie es der Koalitionsvertrag vorsieht. Das neue Verkehrsrecht muss Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts ebenso ermöglichen, wie den unkomplizierten Bau von breiten, baulich getrennten Radwegen. Die Sicherheit von Kindern und der Klimaschutz müssen in dem reformierten Straßenverkehrsrecht Vorrang vor dem Autoverkehr bekommen.

Städte und Gemeinden dürfen nicht warten, bis das neue Verkehrsrecht steht, sie müssen ihren aktuellen Handlungsspielraum voll ausschöpfen, fordert das Kidical Mass Bündnis. Bereits die derzeitige Rechtslage bietet viel mehr, als tatsächlich umgesetzt wird. Denn kinder- und fahrradfreundliche Mobilität beginnt vor Ort.

Zitate der Organisationen des Kidical Mass Bündnisses:

Rebecca Peters, ADFC-Bundesvorsitzende: „Verkehrsminister Wissing hat es selbst gesagt: Elterntaxis sind keine Option. Nun muss er auch den nächsten Schritt gehen und das Straßenverkehrsgesetz entsprechend reformieren: Die Vision Zero und die Schutzbedürftigkeit von Kindern müssen das zentrale Anliegen des Verkehrsministers werden. Dafür gehen Groß und Klein bei der Kidical Mass auf die Straße, denn von einem kindgerechten Straßenverkehrsrecht profitieren auch alle anderen Verkehrsteilnehmer.“

Christoph Bautz, Geschäftsführer Campact e.V.: „Die Klimakrise galoppiert, doch Deutschlands Verkehrspolitik gibt immer noch Autos den Vorrang. Wir müssen dringend auf klimafreundliche Verkehrsträger umsatteln. Dafür muss Bundesverkehrsminister Wissing den Weg freimachen. Mit tausenden radelnden Kindern und Erwachsenen zeigen wir bei der Kidical Mass, wie Verkehrswende geht.“

Ragnhild Sørensen, Changing Cities: „Bekenntnisse zu kinderfreundlichen Straßen und sicherer Mobilität gibt es zuhauf. In der Realität kommt aber nichts an, im Gegenteil: In den 70ern liefen laut einer Forsa-Umfrage ca. 90 Prozent aller Kinder alleine zur Schule, heute fast 50 Jahre später sind es nur 37 Prozent (2017). Uns war das Auto einfach wichtiger als das Wohlergehen unserer Kinder. Das ist ein Fehler, den wir dringend korrigieren müssen!“

Barbara Stoll, Direktorin Clean Cities Campaign „In ganz Europa setzen sich Kinder und Eltern für eine kinderfreundliche Verkehrsinfrastruktur ein. Die Kidical Mass ist eine der wichtigsten Antriebskräfte der europäischen Verkehrsrevolution, die sich gerade vollzieht. Und wir müssen das Rad nicht neu erfinden; Maßnahmen wie Schulstraßen, mehr und bessere Radwege sowie mehr Platz für Fußverkehr können den Unterschied ausmachen, für unsere Gesundheit und die Gesundheit der künftigen Generationen."

Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes: „Wir brauchen eine an den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen ausgerichtete Verkehrspolitik und eine echte Mobilitätswende. Kinder, die sich selbstständig im Straßenverkehr bewegen und beispielsweise mit dem Rad zur Schule kommen, nehmen ihre Umgebung aktiv wahr. Sie lernen, sich gut zu orientieren und auf sich selbst aufzupassen. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein – auch für andere Lebenssituationen.“

Kerstin Haarmann, VCD-Bundesvorsitzende: „Kinder sollen sich jederzeit frei und sicher bewegen können. Dafür muss die Politik im Straßenverkehr die nötigen Voraussetzungen schaffen. Davon profitieren auch alle anderen, die klimafreundlich mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind.
Denn die Verkehrswende von morgen, beginnt bei den Kindern von heute.“

Jürg Buri, Geschäftsführer Pro Velo Schweiz: „Wer die Mobilität verbessern will, muss bei den Kindern ansetzen. Das neue Veloweggesetz, welches in der Schweiz am 1. Januar 2023 in Kraft tritt, schafft die Grundlage für ein besseres Mobilitätsverhalten bei Kindern und Jugendlichen. Die Velowege für den Alltag sollen insbesondere öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Freizeit- und Sportanlagen erschließen und verbinden. Pro Velo sorgt dafür, dass dieses Gesetz rasch und in allen Landesteilen umgesetzt wird.“


Über das Kidical Mass Aktionsbündnis

Die Kidical Mass ist eine weltweite Bewegung. Seit 2017 gibt es sie auch in Deutschland. Bei bunten Fahrraddemos erobern Radfahrende von 0 bis 99 Jahren die Straße. Die Kidical Mass setzt sich für kinder- und fahrradfreundliche Städte und Gemeinden ein. Herzstück des Aktionsbündnisses sind mehr als 300 lokale Organisationen und Initiativen. Ein einzigartiges Netzwerk – dezentral, selbstorganisiert und gemeinsam stark. Unterstützt wird es von den überregionalen Partner*innen: ADFC, Campact, Changing Cities, Clean Cities Campaign, Deutsches Kinderhilfswerk, Greenpeace, Pro Velo Schweiz und VCD.

Hinweise an Redaktionen:

Alle Aktionsorte und Informationen auf der Aktionswebsite www.kinderaufsrad.org. Themenfotos und den Link zur Petition finden Sie im blauen Medienkasten. Hashtags: #KidicalMass #UnsGehörtDieStraße #StreetsForKids

Kontakt

Kidical Mass Aktionsbündnis

Dr. Maria-Luise Braun

Pressesprecherin

T: 0176 2429 82 35

E-Mail: presse [at] kinderaufsrad.org

ADFC Bund

Stephanie Krone

Bundespressesprecherin

Mohrenstraße 69, 10117 Berlin

Telefon: 030-209 14 98-65

E-Mail: presse [at] adfc.de

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Kidical Mass: Kinder fordern bessere Fahrradwege

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Kidical Mass: Kinder fordern sichere Fahrradwege

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Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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